Eine Leistungsbilanz
Was den Hildburghäuser Werbering e.V. angeht: Unsere Mitglieder benötigen keine Belehrungen darüber, dass Sie die volle Verantwortung für ihre Geschäfte selbst tragen. Sie sind Selbstständige, durch und durch. Sie sind gewohnt, Verantwortung zu tragen: für sich, für ihre Angestellten und für die Stadt als Ganzes.
Interessant ist vielmehr:
- Wie hat sich die Stadt in den vergangenen fünf Jahren entwickelt?
- Was ist kaputt gegangen, was ist neu entstanden?
- Welche Rolle hat die Stadtspitze und die Verwaltung dabei gespielt?
- Wer war verlässlicher Partner?
- Wer hat versagt?
Wir drucken nebenstehend eine Liste ab, die einige unserer Mitglieder spontan zusammengestellt haben. Über 20 (!) Geschäfte haben demnach in den letzten fünf Jahren rund um den Marktplatz schließen müssen. Wie wir alle wissen, konnte die Zahl der Neueröffnungen diesen Einbruch nicht annähernd wett machen. Die Kernstadt verwaist zusehends.
Untere Marktstraße:
- Bäckerei Kaiser,
- Obstladen Eichhorn,
- Telefonladen,
- Schuh Knopf,
- Ihr Platz,
- Kleine Galerie,
- Buntes Lädchen,
- Schule, Buch, Büro,
- Buchhandlung,
- Nr. 5 (Bastelbedarf).
Marktplatz:
- Geschenkegalerie,
- Kreissparkasse,
- Blechschmidt,
- Wäscheladen,
- Asialaden in der Rathausgasse,
- Fußpflege Sandy Altenburg,
- Stadtcafé.
Obere Marktstraße:
- Esprit-Laden,
- Putz und Mode,
- Bäckerei Muche.
Das Modegeschäft beim Polizeiparkplatz ist geschlossen.
Der Teeladen hat seine Schließung angekündigt und Lintex hat sich deutlich verkleinert.
Freilich: Amazon, Zalando & Co… Freilich: Fehlentscheidungen schon unter früheren Bürgermeistern…
Aber es gab auch einen Bürgermeister Obst, der keine Anstalten machte, der örtlichen Unternehmerschaft zur Seite zu stehen. Der die Einwände des Werberings mit Verachtung strafte und den Ausbau des Kauflands durchdrückte, als hätten wir immer noch zu wenig Supermarktflächen in dieser Stadt.
Dazu kam eine ganze Reihe konkreter Maßnahmen, die den Gewerbetreibenden in der Kernstadt aktiv geschadet haben – mitten im Kampf um ihre Existenz. Es ist eine Tatsache, dass sich schon mein Vorgänger und dessen Vorstand die Köpfe an der Tür des Bürgermeisters blutig gelaufen haben, um die Verdoppelung der Parkgebühren auf dem Markt zu verhindern oder rückgängig zu machen. (Aber da war eben gerade kein Wahlkampf…).
Übrigens, den Posten eines „Citymanagers“ gibt es schon. Er ist hoch dotiert und nennt sich: „Bürgermeister“. Aufgabe des Bürgermeisters ist es nämlich, die Stadt und ihre Verwaltung zum Wohle aller zu managen.
Überhaupt ist unser Eindruck nicht, dass es in erster Linie an einem weiteren Verwaltungsposten fehlt. Es fehlt an Tatkraft, an Zukunftsvisionen – und es fehlt an der Zusammenarbeit relevanter gesellschaftlicher Kräfte in dieser Stadt.
Dafür steht der Werbering ein. Wir lassen unsere Mitglieder nicht im Regen stehen. Und wir gedenken, unser Gewicht in die Waagschale zu werfen, um eine ehrgeizige, auf Jahre angelegte Anstrengung zur Wiederbelebung der Altstadt durchzusetzen.
Dieses Ziel werden wir verfolgen – übrigens völlig unabhängig davon, wer demnächst Bürgermeister oder Bürgermeisterin der Kreisstadt sein wird.
Florian Kirner
1. Vorsitzender des Hildburghäuser Werbering e.V.